Samstag, 1. Oktober 2022
19:00 Uhr – Jenaer Philharmonie + Kopffarben
20:45 Uhr – Martin Kohlstedt + Lea Brugnoli
Sonntag, 2. Oktober 2022
19:00 Uhr – Klezmerorchester Erfurt + Kopffarben
21:00 Uhr – NoAccidentInParadise + Markus Heckmann
Im Kulturleben des Freistaats Thüringen spielt die Jenaer Philharmonie seit Jahrzehnten eine unverzichtbare Rolle. Sie entwickelt neben ihrer regionalen Qualität als größtes Konzertorchester Thüringens zunehmend die Wirkung eines nationalen und internationalen Aushängeschilds und ist für Solisten und Gastdirigenten eine begehrte Adresse.
Die Öffnung der Orchesterarbeit in die Stadt Jnena hinein und die Profilierung von Angeboten für unterschiedlichste Zielgruppen hat in den letzten Jahren eine Reihe neuer Formate hervorgebracht, die für Vielfalt, Experimentierfreude und die Lust an außergewöhnlichen Kooperationen stehen und ein junges, extrem engagiertes Orchester in ständiger Bewegung zeigen.
Mit Konzerten an unterschiedlichsten Orten befindet sich die Jenaer Philharmonie im ständigen Dialog mit den Menschen in ihrer Stadt, während Gastspiele das Orchester in Konzerthallen auf der ganzen Welt führen.
Die Malerin Julia Schäfer und den Medienkünstler Johannes Schmidt vereint die Vision, Gemälde lebendig werden zu lassen. Die Fusion bildender Kunst und künstlerischer Algorithmen erschafft interaktive und bewegte Lichtbilder zwischen Videomapping und Malerei.
Julia Schäfers Motiv- und Farbwahl entsteht im Dialog mit der Musik. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei die Rolle von Emotionen und Empathie in der Gesellschaft. Johannes Schmidt stimmt die Bewegung der entstandenen Motive mit Rhythmus und Klangfarbe der Musik ab.
Die performative Lichtmalerei intensiviert das klangliche Erlebnis eines Konzertes durch eine visuelle und räumliche Erfahrung und macht dabei den künstlerischen Prozess für die Zuschauer:Innen erlebbar
„Mit Licht lässt sich auch in der Dunkelheit ganz fantastisch, aber zugleich so vergänglich malen. Ein Visuelles Konzert von KOPFFARBEN besteht nicht allein aus Noten, sondern vor allem aus Malerei. Sie geschieht nicht auf einer Leinwand, sondern auf einem Bildschirm. Malerei begegnet hier Informatik. Was daraus entsteht, hängt nicht an einer Wand im Museum, sondern geschieht live auf einer Bühne. Filigrane Linien treffen auf explodierende Farbextasen, Figuratives beginnt sich zu bewegen, dabei verschwimmen die Dimensionen, wenn lineare Muster sich ins Dreidimensionale verwandeln und wie Galaxien in die Tiefe davonschweben. Während der Aufführungen wird alles aus dem Augenblick heraus geboren. Man kann dem Bild bei seiner Entstehung zuschauen, aber auch bei dessen Metamorphosen, bis hin zum Verschwinden.“
Dr. Uwe Förster | Kunstmuseum Kloster Magdeburg | 2017
Der aus dem Eichsfeld stammende Komponist und Pianist Martin Kohlstedt konfrontiert das Publikum jedes Mal aufs Neue mit musikalischen Grenzüberschreitungen. Mit virtuoser und unberechenbarer Energie hat er sich so weltweit eine treue Fangemeinde aufgebaut.
Seine Stücke zelebrieren die Verquickung analoger und digitaler Instrumentierung. Modulare Songstrukturen erlauben ihm bei seinen Konzerten spontane Freiheiten, die er zur Begeisterung der Zuschauer intensiv auslebt. Kohlstedts Spiel ist keine Inszenierung eines Werkes, sondern das musikalische Gespräch mit seinen Instrumenten selbst.
In den letzten zehn Jahren hat er sieben Alben veröffentlicht, zahlreiche Filmmusiken komponiert und mit seiner Zusammenarbeit mit dem GewandhausChor Leipzig sowie einem ausverkauften Konzert in der Elbphilharmonie in Hamburg für Aufsehen gesorgt.
Die in Berlin und Mailand lebende Medienkünstlerin Lea Brugnoli hat nach Stationen in Mailand und Tongji ihr Masterstudium der Medienarchitektur an der Bauhaus-Universität Weimar abgeschlossen. Seitdem gestaltet sie immersive Installationen, Ausstellungen und interaktive Bühnenbilder in Deutschland und Italien.
Videomapping ist für die junge Künstlerin ein wichtiges Werkzeug um Musik in bewegten Raum zu transformieren, eine Leidenschaft, die sie durch zahlreiche Kollaborationen manifestiert und auf Festivals in ganz Europa zelebriert.
Das von Johannes Paul Gräßer und Szilvia Csaranko gründete Laienorchester mit professioneller Unterstützung bringt über 70 Musiker:innen aus ganz Europa zusammen und verbindet Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft.
In seinem neuen Programm widmet sich das wohl größte Klezmerorchester dem neu entdeckten Material der Kiselgof-Makonovetsky Sammlung. Vor drei Jahren in der Ukraine entdeckt, können nun unzählige, bisher unbekannte Melodien in einer Welturaufführung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ergänzt wird das Programm durch Melodien von Dave Tarras (1895 – 1989) einem der bekanntesten Klezmer-Musiker. In der Ukraine geboren, war er Teil einer Musikerfamilie, die über Generationen die Tradition jiddischer Festmusik gelebt hat. Auf seiner Flucht in die USA vor fast genau 100 Jahren besuchte er 1921 die jüdische Gemeinde Erfurts und musizierte hier.
Der Medienkünstler Markus Heckmann studierte Medientechnik an der TU Ilmenau und der Bauhaus-Universität Weimar, bevor er 2006 seine Arbeit als Technical Director bei Derivative in Toronto (Kanada) aufnahm. In seiner künstlerischen Arbeit kombiniert er die Ästhetik generativer Computergrafik mit den physikalischen Eigenschaften des Lichts.
Für seine medialen Performances nutzt Markus die innovative Programmierumgebung TouchDesigner um immer wieder neue, visuelle Instrumente zu entwickeln, die es ihm erlauben live und improvisiert mit der Musik zusammen zu spielen.
Die dabei geschaffenen Bildwelten sind fern jeder Repräsentation sondern bringen das Medium selbst zum träumen. Farben, Formen und Bewegungen zeichnen imaginäre Räume die er virtuos erkundet und dokumentiert. Das Kunstwerk entsteht in demselben Moment in dem es betrachtet wird.
Das nach einem Park in Jena benannte Trio balanciert zwischen live Arrangement und Improvisation und konstruiert so akustische Räume, die sich anfühlen, als müsse man sie berühren. Orte, die der Kultur des Entspannens gewidmet sind, ohne in lieblichen Kitsch zu verfallen.
Analoge und elektronische Klänge treffen auf Tonfragmente und Soundschnipsel, die in einem unmittelbaren Bezug zum Aufführungsort stehen und rollen so einen Klangteppich ohne Tanzbefehl aus.